150 jähriges Jubiläum

Die Einsatzabteilung der Feuerwehr Bettmar

Auswirkungen von Schadenfeuern konnten über Jahrhunderte verheerend sein. Oft entwickelte sich mangels Löschmöglichkeiten aus einem Brand ein Großbrand, dem mehrere Häuser oder gar ganze Stadtteile zum Opfer fielen. Aber auch der Verlust nur eines Hauses konnte für den Besitzer existenzbedrohend sein.

Dieses führte bereits ab Mitte des 18. Jahrhunderts zu einer Feuerversicherungspflicht und Brandschutzvorschriften für Gebäude. 1832 wurde die allgemeine Feuerordnung für das Herzogtum Braunschweig erlassen. Zu dieser Zeit existierte schon eine Feuerspritze in Bettmar, die gemeinsam mit anderen Gemeinden unterhalten wurde.

Noch gab es aber keine offizielle Feuerwehr in der Gemeinde Bettmar. Diese wurde erst am 1. Juli 1873 gegründet, ein knappes Jahr bevor im damaligen Herzogtum Braunschweig das "Gesetz, das Feuerhülfswesen betreffend vom 2.4.1874" in Kraft trat. Dieses Gesetz schrieb den Gemeinden vor, aus den männlichen Gemeindegenossen (18 bis 55 Jahre) zur Bekämpfung der Schadenfeuer innerhalb und außerhalb des Ortes eine Feuerwehr zu bilden

Viele Jahrzehnte gab es nur „die Feuerwehr“ und keine weitere Unterteilung. In vielen Gemeinden war es als Hausbesitzer selbstverständlich der Feuerwehr beizutreten um im Brandfall Hilfe zu leisten. Wer der Feuerwehr angehörte, verpflichtete sich an den Übungen zur Brandbekämpfung teilzunehmen und sich bei Alarmgabe am Spritzenhaus einzufinden.

Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts änderte sich dieses nach und nach und unsere Feuerwehr wurde weiter unterteilt: Es entstand die Altersabteilung, die Jugendfeuerwehr, fördernde Mitglieder wurden aufgenommen und als letztes folgte erst vor vier Jahren die Kinderfeuerwehr. Der Kern der Feuerwehr blieb die aktive Abteilung. Seit einigen Jahren heißt diese offiziell Einsatzabteilung. Wie es der Name schon sagt, sind die Mitglieder dieser Abteilung für die Abarbeitung von Einsätzen zuständig. Ihr können alle Mitbürgerinnen und Mitbürger Bettmars im Alter zwischen 16 und 67 Jahren angehören.

Zu Beginn macht heute jedes Mitglied der Einsatzabteilung die Truppmannausbildung, in der die Grundlagen des Feuerwehrdienstes geschult werden. In den Folgejahren können verschiedene Lehrgänge wie Sprechfunkausbildung, Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger oder Lehrgänge für Führungskräfte folgen.

Mitglieder der Einsatzabteilung nehmen regelmäßig am Ausbildungsdienst teil, um jederzeit fit für Einsätze zu sein. Diese regelmäßige Ausbildung ist wichtig, da im Ernstfall jeder genau wissen muss, was zu tun ist, wo welche Geräte zu finden sind und wie sie funktionieren. Da Feuerwehr Teamarbeit ist, ist es auch wichtig sich hierbei gegenseitig kennenzulernen, denn im Einsatz arbeitet man Hand in Hand und muss sich jederzeit aufeinander verlassen können.

So könnte man den Auszug aus den ersten Statuten der Freiwilligen Feuerwehr Bettmar ohne weiteres auch auf die heutige Zeit übertragen: "Vor allem muss sich ein jedes Mitglied befleißigen, ein tüchtiger Feuerwehrmann zu werden. Ihr Wahlspruch soll stets sein: Einer für Alle, Alle für Einen!"

Geändert haben sich in den letzten 150 Jahren jedoch die Inhalte der Ausbildung und Einsätze. Ging es in den ersten gut 100 Jahren hauptsächlich um die reine Brandbekämpfung, das Fördern von Löschwasser und Bedienung der Pumpen, so haben sich die Aufgaben und damit die Ausbildungsinhalte in den letzten Jahrzehnten erheblich erweitert: Komplexere Technik, Arbeiten unter schwerem Atemschutz, Digitalfunk, diverse Geräte zur technischen Hilfeleistung und vieles mehr. Auch das Einsatzspektrum hat sich entsprechend verschoben. Brandeinsätze stellen heute nur noch einen Teil der Feuerwehreinsätze dar. Viele Alarmierungen gehören in den Bereich der technischen Hilfeleistung, wie Verkehrsunfälle oder Menschen in Notlagen.

Mitglieder der Einsatzabteilung, die das 67. Lebensjahr vollendet haben oder die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr am Einsatzdienst teilnehmen können, wechseln in der Regel in die Altersabteilung.

Für unsere jüngeren Bewohner bieten wir ab 6 Jahren unsere Kinderfeuerwehr und ab 10 Jahren unsere Jugendfeuerwehr. Mit diesen beiden Abteilungen werden wir uns noch einmal gesondert beschäftigen.

Sollte jemand aus privaten, beruflichen oder gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage zu sein, der Einsatzabteilung anzugehören, möchte aber die Feuerwehr unterstützen, gibt es die Möglichkeit dieser als förderndes Mitglied beizutreten.